Der Labsaal in Berlin-Lübars war erstmalig Gastgeber eines
Afrika-Festivals, einer Veranstaltung, die in Kooperation
von Profolk Berlin und Ahoi-Music, einer kleinen
unabhängigen Musikagentur für afrikanische Musik, entstand. Dank
gemeinsamer, wenn auch temporärer, und nicht per se
vergleichbarer, frankophoner Vergangenheiten, des Berliner
Bezirks Reinickendorf und des Kontinents Afrika, entstand die
Idee zum Festival Vive l´Afrique, das dann durch die
dezentrale Kulturförderung Reinickendorf sowie mehrere mediale
Partner möglich gemacht wurde.
Ja, es gibt auch andere Musik, als die, die tagtäglich in
den Radios gedudelt wird... Dafür wurde nun kräftig die
Werbetrommel gerührt, und es hat sich gelohnt: Das Wetter spielte
mit, das Publikum erschien zahlreich in einer guten Mischung aus
Lübarser Stammpublikum, Ausflüglern, die durch die Klänge während
des Soundchecks angelockt wurden und einfach blieben und
Berlinern, die sich auf den Weg in eine neue Location gemacht
hatten. Der Dorfkrug hatte sich bemüht, afrikanisch inspiriertes
Essen zu kochen, das allerdings nur bis zur Pause reichte. Ob das
nun an Qualität oder Quantität desselben lag, sei
dahingestellt...
Auf der Bühne standen hochprofessionelle Musiker und
-Innen, die ein gutes Spektrum afrikanischer Musikkultur
darboten. Frankophon waren jetzt allenfalls noch die Ansagen: „On
faire la fetè!, gesungen wurde meist in den jeweiligen Sprachen
bzw. Dialekten der authochthonen Bevölkerungsgruppen Afrikas.
Den Anfang machte Martha Teferra Mekonnen aus Äthiopien,
die mit ihrer klaren, durchdringenden und schönen Stimme,
begleitet von der Krar Chawatah, einer Art Harfe, das Publikum
verzauberte.
Danach kam das mitreißende und eher traditionelle Konzert der
Gruppe Lanaya aus Burkina Faso, die mit ihrer Spielfreude
das Publikum zum Tanzen brachten und gar nicht aufhören wollten
zu spielen.
Nach der Pause hatte die Aktionsgruppe Lampedusa Berlin
die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit für afrikanische
Flüchtlinge, die von Italien aus in andere Länder geschickt
werden, dort aber oft nach langen bürokratischen Prozeduren
wieder zurück nach Italien geschickt werden, um dort auf der
Straße zu landen, vorzustellen.
Anschließend spielte das Gnawa-Duo Gnawa Syphony im Stile
der traditionellen Berbersongs.
Zum Abschluss gabes dann Reggae-Rhythmen mit Asukaten
& XP.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, der praktisch
nach Wiederholung im nächsten Jahr ruft.
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